Meine Oma und der Hühnerstall

Irgendwie hatte ich das Gefühl etwas Wichtiges nicht mitbekommen zu haben, nachdem ich las, dass der WDR ein Video mit einem Kinderchor nach Protesten wieder zurückgezogen hat. Irgendwie ging es da um das Lied “Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad” und einen geänderten Text, der sie als Umweltsau beschimpfte. Musste ja ganz schlimm sein, wenn soviel Boohei darum gemacht wurde.

Nachdem dann heute Rezo in seiner Kolumne auf Zeit Online darüber schrieb (ja, er kann schreiben, und das sogar recht gut!), war meine Neugier dann geweckt und ich habe das Video gesucht und auf Youtube (gleich mehrfach) gefunden. Wie man sieht, hatten die Kinder eine Menge Spass dabei.

Eine Version liefert auch gleich den Text mit, so dass man nicht versuchen muss, quätschige Kinderstimmen zu verstehen:

Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad,
Motorrad, Motorrad.
Das sind tausend Liter Super jeden Monat,
meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma sagt, Motorradfahren ist voll cool,
echt voll cool, echt voll cool.
Sie benutzt das Ding im Altersheim als Rollstuhl,
meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma fährt im SUV beim Arzt vor,
beim Arzt vor, beim Arzt vor.
Sie überfährt dabei zwei Opis mit Rollator,
meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma brät sich jeden Tag ein Kotelett,
ein Kotelett, ein Kotelett.
Weil Discounterfleisch so gut wie gar nichts kostet,
meine Oma ist ne alte Umweltsau.

Meine Oma fliegt nicht mehr, sie ist geläutert,
geläutert, geläutert.
Stattdessen macht sie jetzt zehnmal im Jahr ne Kreuzfahrt,

meine Oma ist doch keine Umweltsau.
Meine Oma ist doch keine Umweltsau.

Der Text ist ganz lustig und passt auch gut zur Melodie.

Auffällig ist, dass das anscheinend nur Mädchen sind, obwohl das doch ein “Kinderchor” ist. Singen Jungs nicht?

Die Kinder scheinen so um die 10 Jahre zu sein, demnach wäre ihre Oma zwischen 55 und 65 Jahre alt. Wenn ich mich beim Vater werden dran gehalten hätte, könnte ich auch einen Enkel in diesem Alter haben. D.h. ich wäre auch einer der “beschimpften Senioren”.

Aber ist es Beschimpfung, wenn es stimmt? Die Großeltern-Generation dieser Kinder war und ist für einen Großteil der Umweltverschmutzung und den CO2-Ausstoß verantwortlich, der uns die Klimaveränderungen beschert hat. Diese Kinder werden es ausbaden müssen, wenn wir uns längst die Radieschen von unten ansehen.

Vor 20 Jahren hätte man noch behaupten können, man hätte es nicht besser gewusst (naja, es gab auch damals schon Anzeichen und Warnungen und das Buch “Die Grenzen des Wachstums” des Club of Rome von 1972(!) war durchaus eindringlich (ich habe es gelesen, wenn auch deutlich später, 1972 war ich gerade mal so alt wie diese Kinder heute)), aber das gilt heute nicht mehr.

Was tut die Großeltern-Generation also? Richtig, sie reagiert und tut alles, um die Katastrophe abzuwenden – äh – nein, tut sie nicht. Sie macht größtenteils so weiter wie bisher. Insofern ist es richtig, ihre Verantwortung zu benennen, und Satire ist defintiv ein gutes Mittel dafür. Und dass diese Kinder es tun, ist auch nur richtig, denn s.o.: Sie müssen es ausbaden. Wir “Boomer” werden noch relativ wenig davon mitbekommen, auch wenn das wenige durchaus unangenehm sein kann, wie man gerade in Australien sehen kann und auch in den letzten Jahren durch die Hitze und Trockenheit in Deutschland sehen konnte.

Das wird nicht besser werden, es war nur ein Vorgeschmack. Aber macht ja nichts, wir haben ja noch eine Ersatz-Erde, gelle?

Warum ich meinen Netflix-Account gekündigt habe

Ich habe gestern zum Ende des aktuellen Monats meinen Netflix-Account gekündigt. Natürlich wurde im Laufe dieses Vorgangs gefragt, warum ich das tue, allerdings war, wie immer bei solchen Umfragen, keine der vorgegebenen Begründungen sinnvoll (außer, dass ich (vermutlich) auf einen anderen Streaming-Dienst umsteige, aber das war nicht der Grund).

Warum habe ich also gekündigt?

Ich finde nichts mehr, was ich mir ansehen möchte. Das liegt vielleicht gar nicht mal so sehr daran, dass es keine Filme / Serien mehr gibt, die ich interessant finden könnte. Die sind vermutlich vorhanden, aber ich finde sie nicht. Netflix versucht mir allen möglichen Kram unterzujubeln und hat deshalb das User-Interface speziell verwirrend gemacht, damit man den Eindruck hat, es gäbe mehr Inhalt als es wirklich gibt. Aber der Reihe nach:

  1. Das User-Interface der Netflix App nervt. Es gibt je Rubrik eine Zeile und in jeder Zeile dann quadratische Kacheln mit Vorschaubildern der Videos / Filme, wo man dann horizontal scrollen kann. Das Problem dieser Kacheln ist, dass sie kaum Informationen beinhalten. Man kann, wenn man Glück hat und er nicht zu lang ist, den Titel lesen, und sieht eine Szene aus dem Film (oder vielleicht auch nur ein gefakedtes Bild). Das ist weniger, als man früher in der Videothek (Ja, ich bin so alt) auf der Hülle der Kassette oder der DVD sehen konnte. Man kann dann auf diese Kachel tippen und bekommt etwas mehr Info, aber auch die ist sehr eingeschränkt. Es ist noch nicht einmal ersichtlich, in welcher/en Sprache(n) der Film verfügbar ist. Das sieht man erst, wenn man ihn startet. Ich mag vielleicht faul sein und eine Ausnahme, aber zur Unterhaltung will ich keinen koreanischen Film in Originalsprache mit Untertiteln gucken. Andere, die das vielleicht wollen, finden solche Filme aber auch nicht, denn diese Information ist schlicht nicht verfügbar.
  2. Das User-Interface der App ändert sich ständig. Die Reihenfolge der Rubriken ist fast bei jedem Aufruf anders. Mal steht “meine Liste” oben, mal steht sie ganz unten. Auch die Rubrik “mit dem Profil von xxx weiterschauen” ist ständig an einer anderen Stelle. Stattdessen bekommt man die Rubriken “Beliebt auf Netflix” und ähnliches an erster Stelle angezeigt. Ich bin ein eher methodischer Mensch und hasse sowas.
  3. Es gibt keine Möglickeit, sich einen echten Überblick über alle verfügbaren Inhalte zu verschaffen. Jeder Film kommt in mehreren verschiedenen Rubriken vor. Das mag durchaus sinnvoll sein, aber es verschwendet meine Zeit, wenn ich einfach mal durch alle Inhalte durchschauen will. Es gibt aber keine Rubriken “alle Filme” und “alle Serien”. Ich vermute, dass das Absicht ist, um dem Kunden mehr Inhalt vorzugaukeln als wirklich vorhanden ist. Das mag legitim sein, ist aber nervig und war mit ein Grund für meine Kündigung.
  4. Wenn man einmal einen Film / eine Serie angespielt hat, steht sie auf ewig in der Kategorie “weiterschauen”. Es gibt in der Regel einen Grund, weshalb ich einen Film oder eine Serie mitten drin unterbreche: Er/sie ist sch***e und ich will nicht weiter schauen. Wo ist die Option “Diesen Eintrag aus der Liste entfernen”? Wenn es ihn gibt, ist er gut versteckt.
  5. Die App macht Vorschläge, was man sich ansehen könnte. “Weil sie Xxx gesehen haben könnte Sie auch Yyyy interessieren”. Das könnte durchaus hilfreich sein, wenn diese Listen nicht eine große Schnittmenge mit der “nochmal ansehen” Liste hätten. Sprich: Netflix weiss, was ich schon mal geschaut habe. Wieso schlagen sie mir dann dasselbe nochmal vor? Das muss dieses “Big Data” und “Künstliche Intelligenz” Ding sein, von dem alle sprechen und das alle unsere Probleme lösen wird (nicht!).
  6. Und dann solche nervigen Dinge wie: Wenn ich mich im Browser anmelden will, kann ich das Password anscheinend nicht aus der Zwischenablage einfügen. Allerdings sieht das nur auf den ersten Blick so aus denn es wird nur keine Eingabe angezeigt, man kann einfach auf Login klicken und es funktioniert. WTF? Wie unfähig kann man eigentlich sein?
  7. Ich werde jetzt Amazon Prime Video ausprobieren. Meine Hoffnung, dass es da besser ist, ist allerdings gering. Aber vielleicht überrascht mich Amazon ja.

Alt sein ist scheiße

Alle wollen alt werden, aber keiner will alt sein, und dafür gibt es einen guten Grund:

Alt sein ist scheiße!

Es kommt der Tag, da wacht man morgens auf und stellt fest, dass man alt ist. Vielleicht passiert das nicht direkt beim Aufwachen sondern später am Tag, z.B. wenn man sich mit halb geschlossenen Augen beim Einsteigen in die Badwanne den kleinen Zeh stößt, vor Schmerzen laut schreit, ausrutscht und dann zusätzlich noch ein paar blaue Flecken abbekommt. (Zum Glück ist das in meinem Fall bisher ein fiktives Beispiel.)

Oder man will sowas einfaches wie die Plastikfolien-Verpackung von z.B. Kaugummi, Briefumschlägen etc. öffnen und sieht einfach keinen Hinweis darauf, wie das ohne Hilfsmittel wie Schere oder Messer machbar ist. Jüngere Leute mit guten Augen sehen vielleicht noch den transparenten “Faden” den man zum Aufreißen verwenden kann, oder wenn sie ihn nicht sehen, können Sie ihn mit den Fingerspitzen fühlen. Aber ältere sehen das einfach nicht mehr und auch der Tastsinn ist nicht mehr so gut wie einst. Früher waren diese “Fäden” aus gutem Grund rot, damit man sie nämlich auch mit schwindendem Augenlicht noch sehen konnte. Heute ist das anscheinend dem Marketing oder Design zum Opfer gefallen. Das ist ja auch viel wichtiger als Usablility.

Oder man will die Batterie eines elektronischen Fieberthermometers (“Neumoderner Kram!” — O-Ton meine Oma vor 60 Jahren zum Thema Telefon, sie hat nie gelernt damit richtig umzugehen) austauschen. Natürlich hat man die Anleitung aufbewahrt. Da steht “Drücken Sie den Batteriefachdeckel am Ende des Geräts mit den Fingern zusammen und ziehen Sie ihn kräftig nach hinten weg.”. Ich drücke und ziehe, nichts passiert. Ich bin vielleicht nicht Schwarzenegger (wobei: Der ist inzwischen auch alt, kennt den überhaupt noch jemand?), aber meine Kraft in den Fingern sollte doch noch ausreichen um ein sinnvoll konstruiertes Batteriefach zu öffnen!???

Alleine diese Anleitung zu lesen ist eine Herausforderung. Es handelt sich um ein DIN-A0 großes, patentgefaltetes, beidseitig bedrucktes Blatt Papier. Das bietet zwar viel Platz, aber da die Anleitung in allen Sprachen des Universums drauf steht, muss die Schrift trotzdem mikroskopisch klein sein. So lange Arme, dass ich das mit meiner normalen Brille noch lesen könnte, habe ich nicht (sähe auch komisch aus). Also Brille aus, dann gehts … halbwegs. Dann muss man noch den deutschen Teil finden, in diesem Fall erstaunlich einfach, er stand oben links. Allerdings hörte er nach zwei Seiten mitten im Satz auf!??? WTF? (Darf man das als alter Sack eigentlich schreiben? Oder weiss heutzutage sowieso keiner mehr, was es bedeutet?). Nach längerer Suche finde ich den Rest der Anleitung auf der Rückseite oben rechts. Hinweis war ein kleines Scherensymbol ✂, das einem wohl sagen soll, man solle sich den Teil der Anleitung in der gewünschten Sprache einfach aus dem Blatt herausschneiden. Wenn man das macht, bleibt tatsächlich ein ca. 1/4 DIN-A4 großer Zettel übrig, der auf zwei Seiten die komplette Anleitung enthält. Jetzt wäre es praktisch gewesen, wenn das Original-Blatt entlang der möglichen Schnittkanten gefaltet gewesen wäre (will jemand raten? Nein, war es natürlich nicht.) Es hat sich bei dieser Anleitung aber immerhin jemand eine Menge Gedanken gemacht, was man bei vielen Anleitungen ja leider nicht mehr sagen kann, so denn überhaupt noch welche beiliegen. (“Früher war alles besser!”. Erwähnte ich, dass ich alt bin?)

Immerhin komme ich allmählich in das Alter, in dem man früher im Bus einen Sitzplatz angeboten bekam. Naja, passiert ja heute sowieso nicht mehr. Immerhin brauche ich mich nicht auch noch aus diesem Grund alt zu fühlen, die anderen reichen ja auch schon.

In diesem Sinne:
Alt sein ist scheiße!

Fahr doch mit der Bahn … Die Zweite

Kleine Geschichte zum Thema Deutschland im 21. Jahrhundert gefällig? Wir möchten einen Tagesausflug von Görlitz nach Bad Muskau machen. Da wir diesmal nicht mit dem Mietwagen unterwegs sind, soll es mit Bus und Bahn sein. Die Verbindung ist über bahn.de schnell gefunden, aber wieso ist keine Preisauskunft möglich?

Na gut, schauen wir mal bei der Ostdeutschen Eisenbahn nach. Nach längerem rumklicken habe ich dann die Fahrplanauskunft dort gefunden. Die Filterseite kommt mir schon sehr bekannt vor..? Richtig, ich bin wieder auf bahn.de gelandet. Und wieder keine Preisauskunft möglich längeres Rumgeklicke ergibt schließlich, dass man die Preise bei den Verkehrsverbünden nachsehen muss, nur welcher ist es? Auch das kann man irgendwann herausfinden und landet dann bei zvon.de. Erneut gebe ich die Verbindungsdaten ein, ja es gibt dieselbe Zug + Bus-Verbindung auch hier. Und es gibt eine halbe Million verschiedener Tickets dafür. Kopf kratz und studier … die Tageskarte für zwei Personen für 22 Euro scheint die günstigste Option zu sein. Es gibt sie auch als Handy-Ticket, dann ist sie etwas billiger, aber wie man das macht, kann ich nicht herausfinden. Anscheinend kann man diese Fahrkarte auch nicht online kaufen, also müssen wir Zeit einplanen, um die am Automaten zu erwerben. Ich hoffe mal, das ist nicht wieder genauso kompliziert.

Fazit: Über eine Stunde Online-Recherche um herauszufinden wie ich innerhalb Deutschlands von A nach B komme und was es mich kostet. Immernoch kein Ticket gekauft. Es handelt sich übrigens um eine Strecke von ca. 50 km und man ist 75 min unterwegs mit einmal umsteigen.

Hätte ich einen Mietwagen genommen, dann wäre das jetzt so abgelaufen: Bad Muskau? Wo ist das? Egal! Navi anwerfen, losfahren. Ca. 45 Minuten später am Ziel ggf. einen gebührenpflichtigen Parkplatz nehmen und gut ist.

Und da machen sich unsere Politiker Gedanken um die Fahrpreise! Ich hätte problemlos mehr als die 22 Euro bezahlt, wenn ich dafür nicht eine Stunde meiner Lebenszeit verschwenden müsste!

Fahr mit der Bahn, das ist nicht so stressig

Ich bekomme häufig den Rat, ich solle doch lieber mit der Bahn fahren als mit dem Auto, denn dann käme man ganz entspannt am Ziel an.

Dass ich nicht der begeisterte Bahnfahrer bin, dürfte aus meinen bisherigen Posts leicht ersichtlich sein. Aber ich versuche es immer wieder mal und werde leider meist in meiner Meinung bestätigt.

Diesmal ging es um eine Urlaubsreise nach Görlitz. Ich hätte mir einen Mietwagen nehmen können, was für zwei Personen deutlich günstiger gewesen wäre als der Normalpreis mit der Bahn. Aber da wir sehr früh gebucht haben, konnten wir noch Tickets zum “Supersparpreis” ergattern, wodurch die Fahrt sogar in der ersten Klasse günstiger war als die Fahrt mit dem Mietwagen. Erster Klasse fahre ich nur selten, in der Regel bin ich dafür zu geizig.

Ich war also gespannt. Wir hatten von Essen Borbeck bis Görlitz gebucht. Die erste Teilstrecke war die S-Bahn zum Hauptbahnhof. Wir waren extra früh dran und hätten sogar noch eine frühere S-Bahn nehmen können, aber die war so voll, dass wir uns mit unseren Koffern nicht auch noch da reinquetschen wollten. Dieser Zug hatte knapp 10 Minuten Verspätung. Der nächste sollte 20 Minuten später (also eigentlich nur noch 10 Minuten später) fahren. Sollte, denn zum Glück habe ich wegen der Verspätung auf bahn.de nachgeschaut und stellte fest, dass er ausfiel. Eine Durchsage gab es nicht! Da standen wir dann mit unseren Koffern und einer halben Stunde bis zur Abfahrt des ICE. Wir haben dann ein Taxi gerufen (20 Euro) und kamen noch gerade rechtzeitig an. Wegen der Zugbindung bei den günstigen Tickets wäre es sonst ziemlich teuer geworden.

Erste Klasse ICE ist wirklich deutlich angenehmer als in der zweiten Klasse, man hat ausreichend Platz und da wir in einen Ruhebereich reserviert hatten, war auch der Lärmpegel erträglich. Das hat natürlich diverse Mitreisende nicht davon abgehalten mit dem Handy zu telefonieren. Besonders das Telefon einer Dame klingelte gefühlt alle 5 Minuten.

In Berlin Tiefbahnhof war umsteigen in einen Regionalexpress nach Cottbus angesagt. Wir hatten genügend Zeit, so dass ich mir wenig Sorgen machte. Leider war ich da ein wenig zu optimistisch. Es gab Bauarbeiten auf der Strecke, so dass der Zug erst ab Westkreuz fuhr. Dorthin kommt man in der Umsteigezeit problemlos mit der S-Bahn… Wenn man davon weiß! Nur leider sah es die Bahn nicht als ihre Aufgabe an, ihre Kunden darüber zu informieren. Wir verdanken es einem Mitreisenden, der das im Internet gesehen und deshalb die Schaffnerin danach fragte, dass wir überhaupt von dieser Komplikation erfuhren. Es gab wieder keine Durchsage, weder im Zug noch auf dem Bahnsteig!

Immerhin verlief der Rest der Fahrt, inklusive des Umstiegs in Cottbus ohne weitere Komplikationen. Wir kamen pünktlich in Görlitz an und nahmen dort dann die Straßenbahn zu unserer Unterkunft.

Sicher, wenn wir mit dem Auto gefahren wären, hätten wir auch im Stau stehen können. Es hätte Umleitungen geben können und die stundenlange Fahrt wäre bestimmt etwas anstrengend gewesen. Aber es hätte nicht den Stress gegeben, einen Anschluss erreichen zu müssen. Wir hätten Pausen gemacht, wenn uns danach ist. Außerdem hätte uns vor Ort ein Fahrzeug für Ausflüge zur Verfügung gestanden.

Ich mache der Bahn keinen Vorwurf, dass die S-Bahn ausfiel (auch wenn sie der Betreiber der S-Bahn in Essen ist), technische Probleme treten nun mal auf. Auch die zusätzliche Fahrt in Berlin war nicht wirklich ein Problem. Was ich der Bahn vorwerfe ist schlechter Kundendienst. Information ist alles. Wir hatten das Ticket im Internet gebucht, dabei haben wir das Konto meiner Frau benutzt, die seit Jahren eine Bahncard hat. In diesem Konto ist eine E-Mail-Adresse hinterlegt. Die Bahn hätte also die Information gehabt, dass wir diese Verbindung zu diesen Zeitpunkt benutzen wollten (Zugbindung!), und auch eine Kontaktmöglichkeit, um uns zumindest über die Änderung in Berlin zu informieren. Sie hat es nicht getan. Auch im Zug gab es einen langen Vortrag über einen anderen Anschlusszug, aber nichts über diesen. Es war reines Glück, dass wir davon erfuhren.

Eine ähnliche Erfahrung haben wir bei einer Reise nach Basel letztes Jahr gemacht. Auch da fielen zwei Verbindungen aus und wir haben nur durch Zufall davon erfahren.

So geht Kundenservice bei der Deutschen Bahn.

Ich sagte bereits, dass ich alles andere als ein überzeugter Bahnfahrer bin. Ich fahre selten, aber mindestens bei jeder zweiten Fahrt geht irgendwas schief. Soll ich wirklich glauben, dass ich einfach nur großes Pech habe?

Und dass es für zwei Personen in der Regel günstiger ist, einen Mietwagen zu nehmen als mit der Bahn zu fahren, kommt noch oben drauf. Trotzdem würde ich eher mit der Bahn oder allgemein dem ÖPNV fahren, wenn das denn zuverlässig und halbwegs bequem wäre. Aber das ist es eben nicht.

Unsere Politiker diskutieren gerade (wieder) über das ÖPNV-Ticket zum Jahrespreis von 365 Euro oder gar kostenlosen ÖPNV. Das geht nur leider komplett am Problem vorbei. Auch einen kostenlosen ÖPNV würde ich nur selten benutzen, solange er unzuverlässig, überlastet und unbequem ist. Guter ÖPNV darf (muss) etwas kosten.

Solar Road – da war doch mal was

Die Älteren mögen sich noch an den Hype erinnern: Irgend ein obskurer Startup (an den sich vermutlich niemand mehr erinnert, ich auch nicht) wollte die Straßen der Welt mit Solarzellen pflastern und damit jede Menge Energie gewinnen.

Damals (auf Google✝) habe ich schon vorhergesagt, dass das niemals funktioneren wird:

  • Zu wenig Fläche
  • Zu lange Leitungen, um die Energie sinnvoll irgendwo zu verwenden
  • Und insbesondere: Die Oberfläche wird niemals die Anforderungen erfüllen, die eine Straße hat, ohne dabei die Energieerzeugung zu marginialisieren

Frankreich hat damals 5 Millionen Euro in eine 1 km lange Versuchsstrecke investiert. Das Ergebnis ist vorhersehbar ernüchternd.

Le Monde describes the road as “pale with its ragged joints,” with “solar panels that peel off the road and the many splinters that enamel resin protecting photovoltaic cells.”

Quelle: “Three Years Later, the French Solar Road Is a Total Flop” – Popular Mechanics

Also ungefähr:

Le Monde beschreibt die Straße als “ausgebleicht mit zerfledderten Übergängen,” mit “Solarzellen, die von der Straße abblättern und vielen Splittern des Emailleharz-Schicht, die die Solarzellen schützen sollte.”

Mit anderen Worten: Die Straße hat den mechanischen Anforderungen nicht standgehalten. Der Hersteller hat völlig unterschätzt, wie stark diese sind. Was nicht erwähnt wird, ist, ob die Griffigkeit überhaupt jemals gut genug war. Auch da habe ich meine Zweifel.

Ich bin sicherlich nicht der Experte für Straßenbeläge, ich bin Softwareentwickler, aber ich arbeite für eine Firma, die Straßenzustandserfassung im Auftrag von Bund, Ländern und Kommunen betreibt. Ich habe einiges an defekten Straßenbelägen gesehen und habe deshalb eine Vorstellung davon, wie stark sie belastet werden, insbesondere durch LKW.

heise+ fail

Der Heise Verlag versucht erneut, seine Webseite zu monetarisieren. Der neueste Versuch heißt “heise+”. Es las sich durchaus interessant, insbesondere wo man auch die Artikel der Zeitschriften online lesen kann.

Aber dann las ich die FAQ:

Ist heise+ werbefrei?

Nein, heise+ ist nicht werbefrei. Um einen besseren Lesefluss zu gewährleisten, verzichtet heise+ jedoch innerhalb der Beiträge auf Werbung. Bei heise+ wird Werbung nur im Umfeld sowie Preroll-Werbung bei eingebetteten Videos angezeigt, aktuell in der Desktop-Ansicht also in der rechten Spalte und unter den Artikeln; in der mobilen Ansicht gibt es nur unter den Beiträgen Werbemittel.

Tja, das war’s dann, ich bleibe bei Golem, denn da bekomme ich genau das.

Kein Backup? Kein Mitleid!

Eigentlich bin ich ja verfechter des Mottos “Kein Backup? Kein Mitleid!”, allerdings nur, wenn ich selbst nicht betroffen bin. 😉

Nein, ernsthaft: Ich dachte vorhin, ich hätte alle Fotos meiner Smartphone-Ära verloren. Allerdings hatte ich den Ordner nur verschoben. Mein letztes Backup war knapp 1/2 Jahr alt, der Verlust hätte sich also in Grenzen gehalten.

Was ich jetzt mache? Ein Backup natürlich!

WordPress Classic Editor

Nach den letzten beiden Posts hatte ich die Schnauze gestrichen voll von dem “neuen” und “ganz tollen” WordPress Editor. Das Teil ist unintuitiv und unflexibel. Deshalb habe ich jetzt mittels des Plugins Classic Editor wieder auf den klassischen Editor umgestellt.

Für mein IT-Blog hatte ich das schon vor Monaten gemacht, weil der neue Editor u.a. keinen vernünftigen vorformatierten Text (Source Code) erlaubt.

HP Mobile printing

Man liest das und denkt sofort an irgendein leichtes, portables Gerät, mit dem man unterwegs mal eben schnell was ausdrucken kann:

Und dann sieht man wie groß der Karton ist:

Es ist ein A1 Plotter, der theoretisch auch mittels einer speziellen Schnittstelle, die “HP Mobile Printing” heißt, angesprochen werden kann.

Und von wegen “leicht” und “portabel”: