Es steht wieder ein Urlaub an, diesmal haben wir uns für eine Woche Langeoog entschieden. Und wieder stellt sich die Frage: Wie kommen wir hin?
Vorgaben: Anreise von Essen-Borbeck nach Bensersiel, dann mit der Fähre nach Langeoog.
Mit der Bahn
- Hinfahrt:
- Bus von Borbeck zum Bahnhof Oberhausen
- Bahn von Oberhausen mit dreimal Umsteigen nach Norden
- Bus von Norden nach Bensersiel
- Fähre von Bensersiel nach Langeoog
- Insgesamt also fünfmal Umsteigen und zwei Busfahrten (ich erwähne die Busfahrten extra, weil ich sehr ungern Bus fahre, Bahn und S-Bahn sind in der Regel OK) mit einer Gesamtfahrzeit von 7h
- Rückfahrt:
- Fähre von Langeoog nach Bensersiel
- Bus von Bensersiel nach Norden
- Bahn von Norden mit 2x Umsteigen nach Borbeck
- Insgesamt also viermal Umsteigen und eine Busfahrt mit einer Gesamtfahrzeit von 6h45
Preis für zwei Erwachsene, davon einer mit Bahncard 50: 203,20 Euro (“Supersparpreis”) oder 287,20 Euro (“Flexpreis”). Dazu kommt noch die Busfahrt von Borbeck nach Oberhausen, Das 4er-Ticket Stufe B kostet 22.00 Euro, aber da wir nur sehr selten nach Oberhausen fahren, wird es wohl eher auf zwei Einzeltickets hinauslaufen für jeweils 6 Euro.
Wegen der mehrfachen Umstiege will ich mich nicht darauf verlassen, dass wir die jeweiligen Anschlüsse bekommen, so dass ich mich für den “Flexpreis” entscheide. Damit kommen wir auf einen Gesamtpreis von 287,20 + 12 = ca. 300 Euro. Mir ist dabei nicht ganz klar, ob die Fähre bereits inbegriffen ist. Die Bahn sagt dazu “Der angezeigte Preis ist der Preis für den DB-Anteil Ihrer Verbindung.”. Das hieße, dass die Fähre nicht inbegriffen ist. Deshalb gehe ich mal davon aus, dass diese mit ca. 100 Euro noch dazu kommt, ebenso wie beim Mietwagen, und lasse sie bei beiden Berechnungen weg.
Mit dem Mietwagen
Mietwagen heißt in meinem Fall Europcar, da deren Verleihstation Essen-Borbeck einfach am praktischsten liegt. Es hat sich bei Vergleichen auch immer wieder gezeigt, dass Europcar billiger ist als Sixt und einige andere Anbieter, die ich ausprobiert habe. Sixt würde bedeuten, dass ich zur Verleihstation erst noch 0h30 mit der Straßenbahn fahren müsste, um das Auto abzuholen und hinterher wieder abzugeben. Das will ich mir nicht antun.
- Kleinste Kategorie (VW Up) kostet 163,74. Ich miete für zwei Personen immer die kleinste Kategorie. Manchmal gibt es ein kostenloses Upgrade, aber eigentlich will ich das gar nicht. Ein Kleinwagen ist genau das richtige für uns.
- Laut Google Maps fährt man nach Bensersiel hin und zurück jeweils 290 km und braucht dafür jeweils knapp 3h30. Bei einem angenommenen Benziverbrauch von 10 l/100 km und einem Benzinpreis von 1,50 Euro/l kostet die Fahrt 87 Euro. (Vermutlich dürfte es billiger sein, ein Up verbraucht keine 10l und E10 kostet aktuell in Borbeck 1,40 Euro/l. Ein Upgrade würde aber trotzdem unter den 87 Euro liegen.)
- Das Auto muss auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz abgestellt werden. Der kostet 3,50 Euro pro angefangenem Tag, macht zusammen 28 Euro
- Die Europcar-Station liegt am Bahnhof Borbeck, hat also dieselbe Entfernung von unserer Wohnung wie der Bahnhof. Der Parkplatz liegt 5 Minuten vom Anleger entfernt (sagt die Webseite des Betreibers). In der Bahnfahrt ist die 1h Zeit auf der Fähre bereits eingerechnet, also muss ich sie beim Auto noch draufrechnen. Damit komme ich auf ca. 4h30 Stunden Fahrtzeit + welche Zeit auch immer man nach der Ankunft in Bensersiel auf die nächste Fähre warten muss. Im Schlimmsten Fall kann das 2h30 sein (Ankunft 13:30, Fähre fährt um 16:00 Uhr)
Damit ergibt sich für den Mietwagen ein Gesamtpreis von 163,74 + 87 + 28 = ca. 280 Euro.
Zusammenfassung
Der Mietwagen + alle Nebenkosten ist mit 280 Euro billiger als die Bahnfahrt mit 300 Euro. Außerdem kann man sein Gepäck einmal ein- und ausladen, während man es bei der Fahrt mit der Bahn bei jedem Umsteigen mitschleppen muss, meist ist es dann noch schwierig, es irgendwo unterzubringen. Die Reisezeit mit dem Mietwagen beträgt für die Hinfahrt im schlimmsten Fall (2h30 Wartezeit auf die Fähre) 7h, für die Rückfahrt nur 4h30 (da keine Wartezeit anfällt). Mit der Bahn braucht man für die Hinfahrt 7h und für die Rückfahrt 6h45. Auch hier klarer Vorteil für den Mietwagen. Man kann mit dem Auto natürlich im Stau stehen, aber die Bahn hat auch gerne mal Verspätungen (so selten wie ich mit der Bahn fahre, ist es erschreckend, wie oft ich Verspätungen erlebe), bei denen man dann auch mal die Anschlußverbindung verpasst, so dass ich beides hier nicht weiter berücksichtige.
Erneut muss ich feststellen, dass es mit zwei Personen günstiger ist, mit dem PKW zu fahren als mit dem ÖPNV. Auch der Zeitaufwand ist geringer, von der Flexibilität ganz zu schweigen.Dabei ist schon eine Bahncard 50 berücksichtigt und das Auto ist nicht unser eigener PKW (wir haben keinen), sondern ein Mietwagen. D.h. es kann mir wohl keiner vorwerfen, ich würde die Kosten für den PKW schönrechnen, eher die für die Bahn, denn die Bahncard kostet ja auch was.
Abrechnung
Wir sind zurück. Der Mietwagen war ein Opel Adam, d.h. der Spritverbrauch hielt sich im Rahmen. Insgesamt haben wir zweimal getankt: Einmal auf der Rückfahrt für 32 Euro (21,93 l für 1,459 Euro/l) und dann nochmal vor der Rückgabe des Autos für 30 Euro (21,14 l für 1,419 Euro/l), macht insgesamt 62 Euro für den Sprit. Der Spritpreis war also niedriger als die oben angenommenen 1,50 Euro/l und auch der Gesamtverbrauch mit ca. 43 l auf 580 km (7,4 l/100 km) niedriger als die angenommenen 58 l. Damit kostete die Fahrt mit dem PKW nur 163,74 + 62 + 28 = ca. 254 Euro, also nochmal 26 Euro weniger als angenommen.
Wenn wir auf der Rückfahrt dieselbe Strecke gefahren wären wie auf der Hinfahrt, hätten wir nochmal ein paar Kilometer und ca. 30 Minuten eingespart. Leider habe ich mich aber von meinem Navi in die Irre führen lassen. Frag’ mich keiner, wie das eigentlich passiert ist, aber aus irgendeinem nicht mehr nachvollziehbaren Grund, waren wir plötzlich auf der A28 auf dem Weg zur A1. Die wollte ich aber definitiv nicht fahren, weil sie meiner Erfahrung nach deutlich staugefährdeter ist als die A31 und wegen des hohen Verkehrsaufkommens auch deutlich stressiger zu fahren. Also fuhren wir über die A29 nach Emden zurück. Sowas kann natürlich bei Bus und Bahn nicht passieren, es sei denn man steigt in den falschen Bus oder Zug.