Europawahlergebnis: Angriff aus dem Kinderzimmer

> Zu verdanken ist diese Klimawahl vor allem jenen Hundertausenden jungen Menschen, die seit Monaten freitags und an anderen Tagen für eine ernst zu nehmende Klimapolitik auf die Straße gehen. Sie haben mit ihrem Angriff aus dem Kinderzimmer den Parteien und der sie begleitenden Öffentlichkeit ein Thema aufgedrängt, das eigentlich wie bisher unter ferner liefen abgehandelt werden sollte. <

Wer hat sich diesen Titel ausgedacht? Das ist eine Diffamierung der jungen Leute, die anscheinend viel politisch engagierter sind als die Parteien dachten und als meine Generation es je war.

Was kommt als nächstes? “Angriff aus der Intensivpflege”, weil Omas und Opas die Zukunft ihrer Enkel gefährdet sehen und deshalb die “weiter so”-Koalition abwählen? Genau das wird hoffentlich bei der nächsten Bundestagswahl passieren.

Es ist gut für uns alle, wenn dieses Thema endlich offensiv angegangen wird. Unsere “Klimakanzlerin” und ihr Lobby-Verein hat in den letzten Jahren beim Klimaschutz nicht nur zuwenig getan sondern zusätzlich bei allen Klimaschutz-Initiativen der EU auf der Bremse gestanden. Das hat Rezo in seinem Video ziemlich gut dokumentiert. Der Rest des Videos ist übrigens auch sehenswert, leider habe ich es mir erst angesehen, nachdem ich bereits gewählt hatte. (Aber meine Wahlentscheidung stand sowieso fest.)

Und es ist ja nicht nur die Klimapolitik, bei der unsere Regierung versagt. Ich erinnere nur an die sogenannte Digitalpolitik, bei der sie vor kurzem noch entgegen jeglicher Ratschläge von Experten gehandelt hat, und nebenbei auch dabei die “digital Natives” (und auch die die etwas Ahnung haben) als “Bots” verunglimpft hat.

Die mangelnde Internet-Kompetenz der CDU konnte man auch bei ihrer “Antwort” auf Rezos Video sehen: Es war wahrscheinlich richtig, darauf nicht mit einem Video zu antworten – das hätte zuviel an Ressourcen erfordert und je nach Sprecher zusätzliche Angriffspunkte gegeben – aber wer hatte die glorreiche Idee, die Antwort in ein PDF zu packen? Das mag vielleicht bei Desktop Browsern funktionieren, weil die inzwischen häufig auch PDFs anzeigen können, aber auf einen Smartphone wird die Datei erstmal nur runtergeladen. Und wieviele der Zielgruppe sind dann fähig und willens diese Datei dann noch zu öffnen (meine Meinung über die IT-Fähigkeiten der “digital Natives” ist nicht besonders hoch, wie man vielleicht merkt) und zu lesen? Das Thema “Medienbruch” war doch schon seit Jahren bekannt, nur eben wohl nicht bei der CDU.

Quelle: ZEIT ONLINE

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-05/europawahlergebnis-klimapolitik-fridays-for-future-protestwahl-gruene?cid=24854736#cid-24854736